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HKI_Mikrobiologe Dr. Duncan Wilson erhält begehrtes britisches Forschungsstipendium

Mit einer wahren Flut an Papier müssen es junge Wissenschaftler aufnehmen, wenn sie sich für Stipendien bewerben. Mit etwas Glück und einer vorbildlichen wissenschaftlichen Karriere lohnt sich die Mühe. So auch bei Dr. Duncan Wilson, Mikrobiologe am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI). Der Schotte hat nun das begehrte Sir Henry Dale-Stipendium der britischen Royal Society und des Wellcome Trusts erhalten. Und damit ideale Forschungsbedingungen.

HKI Duncan WilsonDuncan Wilson atmet schwer, beugt sich nach vorn und legt die Stirn in Falten. „Warum ich das Stipendium erhalten habe? Ich denke, dass mein Forschungsthema sehr dringlich ist: Jedes Jahr sterben ganze 1,5 Millionen Menschen an Pilzinfektionen.“ Am HKI forscht er zum Hefepilz Candida albicans, einer der häufigsten Erreger für schwerwiegende Pilzkrankheiten: Bei einer Infektion kämpfen Wirt und Pilz um die Nährstoffe in der Zelle. Duncan Wilson erforscht unter anderem, welche Tricks der Pilz anwendet, um dem Wirt Nährstoffe wie Eisen und Zink abzujagen.

Und dabei sah es in seinem Mikrobiologie-Studium an der Universität Glasgow gar nicht danach aus, dass er sich der Forschung an Pilzen zuwenden würde: „In meinem Studium ging es vor allem um Bakterien. Erst im vorletzten Jahr wurde eine Vorlesung zu Pilzen angeboten. Und da gab es diesen Moment: Ich habe das erste Mal gesehen, wie Candida albicans aussieht. Der Pilz ist wirklich schön!“ Die Begeisterung hielt an, Duncan assistierte im Labor bei der Erforschung von Nagelpilz. „Eigentlich habe ich nur Fußnägel abgeschnitten und untersucht, welche Pilze den Patienten befallen haben. Das war zwar eine sehr eintönige Arbeit, aber ich wusste schnell, dass ich den Weg der Wissenschaft weiter gehen will.“

Duncan promovierte an der Universität Manchester. „Beim Lesen tauchte damals immer wieder ein Name auf: Prof. Bernhard Hube. Ich wusste nicht, wer dieser Mann eigentlich ist. Aber er schien berühmt für seine Arbeit mit Candida albicans zu sein.“, schmunzelt Duncan. Er bewarb sich auf eine Stelle in Jena, um mit Bernhard Hube zusammen zu arbeiten. „Als ich vor sieben Jahren nach Jena kam, dachte ich, ich würde nur neun Monate bleiben. Aber wenn die Stadt dich einmal hat, kommst du nicht so schnell wieder weg.“ Seitdem fühlt er sich am HKI, aber auch in der Stadt selbst sehr wohl. „Ich mag, dass Jena so jung ist. Manchester, wo ich meinen Doktor gemacht habe, ist stolz auf seinen hohen Studentenanteil. Das ist gar kein Vergleich zu Jena!“

Im März 2014 wird Duncan Wilson Jena nun doch verlassen. Im Gepäck die Gewissheit, fünf Jahre an der renommierten Universität Aberdeen eine eigene Forschungsgruppe zu leiten und auf höchstem Niveau arbeiten zu können. Er ist Wissenschaftler aus Leidenschaft, aber ganz ohne Plan B geht er nicht zurück nach Schottland. „Ich lebe seit 10 Jahren in der Welt der Wissenschaft. Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu tun.“ Nach kurzem Grübeln fügt er hinzu: „Außer vielleicht eine Bar zu eröffnen.“