Der Thüringer Forschungspreis wird seit 1995 jährlich für Forschungs- und Transferleistungen von Einzelpersönlichkeiten oder Forschergruppen vergeben, die an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Landes entstanden sind. Ausgezeichnet werden Arbeiten der Grundlagen- und der angewandten Forschung. Für beide Kategorien steht ein Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro zur Verfügung, eine Vergabe an mehrere Preisträger und eine Teilung des Preisgeldes ist möglich. Über die Vergabe entscheidet ein Auswahlausschuss aus zehn erfahrenen Wissenschaftlern bzw. Vertretern der forschenden Wirtschaft (aus Thüringen und dem Bundesgebiet), die vom Wissenschaftsministerium berufen werden.
Ein Forschungspreis im Bereich der Grundlagenforschung und ein Preisgeld in Höhe von 12.500 Euro geht an Prof. Dr. med. Christian Hübner und PD Dr. med. Ingo Kurth vom Institut für Humangenetik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ihr Team forschte zu den Mechanismen der Schmerzempfindung, konkret: zur Aufklärung einer genetisch bedingten neurodegenerativen Erkrankung, die zum Verlust von Sensibilitäts- und Schmerzempfinden führt. Die Bedeutung dieser Arbeit liegt vor allem in der Verbesserung der Diagnostik und Therapie sog. seltener Erkrankungen.
Ein zweiter, ebenfalls mit 12.500 Euro dotierter Forschungspreis für Grundlagenforschung wurde an Prof. Dr. agr. habil. Gerd Gleixner vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena für das Projekt Artenvielfalt schützt das Klima verliehen. Im Rahmen dieses Projekts wurde eine neue Sichtweise auf die Rolle der Bodenmikroorganismen weg von Schädlingen hin zu boden- und umweltverbessernden Nützlingen entwickelt. Es konnte gezeigt werden, dass der Schutz einer hohen Bodendiversität und der Artenvielfalt dem Klimaschutz dient.
Der Preis für angewandte Forschung und ein Preisgeld von 25.000 Euro schließlich wurde dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT) in Jena Dr. Rainer Riesenberg, Dr.-Ing. Mario Kanka und Dr. Alexej Grjasnow zuerkannt. Das von ihnen entwickelte miniaturisierte, linsenlose 3D-Mikroskop (Blood Cell Counter) für medizinische Anwendungen ist höchst innovativ. So müssen z. B. Blutzellen vor der Analyse nicht mehr eingefärbt werden und können mit Videobildrate analysiert werden. Vor allem Einsatzmöglichkeiten in der Vor-Ort-Analyse oder auch in der Telemedizin sind denkbar.