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Vernissage ARCHAISCHE MODERNE

Ausstellungseröffnung ist am 13. Oktober 2015, um 10:00 Uhr. Die bereits vierte Kunstausstellung im Max-Planck-Institut für chemische Ökologie setzt die in den vergangenen Jahren begonnene Tradition des Einklanges von Kunst und Wissenschaft fort.

Archaische Moderne 2015
Mit Ullrich Schmidt begrüßen wir den bislang ältesten Künstler an unserem Institut. Auch mit 78 Jahren noch von ungebeugter Schaffenskraft getrieben, entstehen seine Arbeiten in einer vergleichsweise sehr kleinen und spartanischen häuslichen Werkstatt. Seine an Ausstellungen reiche künstlerische Vita spiegelt ein ebenso in jeder Hinsicht erfahrungsreiches Leben wider. Seit nunmehr 50 Jahren hat sich Ullrich Schmidt seinem Metier, der künstlerischen Textilgestaltung, verschrieben. Das Material Wolle, egal ob als Garn verwebt und geknüpft, oder als Filz, ist nahezu so alt wie die Menschheit selbst. In seiner künstlerischen Laufbahn gewann er von Jahr zu Jahr und von Werk zu Werk an künstlerischer Souveränität und gestalterischer Aussagekraft. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen haben Ullrich Schmidt vor allem im ostthüringischen und westsächsischen Raum, aber auch darüber hinaus, bekannt gemacht.

Seine Schöpfungen entstehen aus einer intensiven und inspirierenden emotionalen Bindung des Gestalters an sein Material. Im schöpferischen Dialog empfängt jede einzelne Arbeit ihre individuelle Aussagekraft. Die Arbeiten des Künstlers zeichnen sich durch einen spannungsvollen Kontrast von strenger kompositorischer Form und freiem Fluss des organischen Materials aus. Künstlerische Gestaltungskraft und souveräne Beherrschung des Handwerkes gehen bei Ullrich Schmidt Hand in Hand. Wer ganz genau hinschaut und hinspürt, findet oft einen in den Werken sprichwörtlich verwobenen tiefgründigen Humor. Der Künstler findet für sein Werk eine sinnliche Formensprache, die durch ihre suggestive Kraft zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung auffordert. Die besten Werke Ullrich Schmidts erhalten aus der Einlösung dieses selbstgewählten Anspruches ihre Bedeutung.

Roland Spieß ist, wie schon Ullrich Schmidt, Autodidakt und damit Quereinsteiger im künstlerischen Bereich. Seine Spezialstrecke ist seit 1997 Scrimshaw. Als studierter und promovierter Biologe leitete er an der Universität Bonn von 2003 bis 2011 eine Forschungsgruppe, die sich mit dem Nervensystem von Fliegenmaden beschäftigte. Die in diesem Bereich notwendige Akribie und Geduld kommen Roland Spieß in seiner jetzigen Laufbahn als Künstler des Filigranen sehr zu Gute. Beharrlich verfolgte er sein Ziel und lernte stetig dazu, verbesserte seine Werkzeuge und seine Materialpalette. Inspiration findet Roland Spieß sowohl in bereits bestehenden Formen wie auch im direkten Kontakt und in der Auseinandersetzung mit der Natur. Eine für uns eher ungewöhnliche Inspirationsquelle sind für ihn auch Computerspiele. Aus dieser Inspiration entstehen in Handarbeit ungewöhnlicher Schmuck, Messer und kleine Skulpturen aus Naturmaterialien wie Geweih, Knochen, Mammutelfenbein, Holz, Leder und Metall. Wir finden in seinem breiten Repertoire Gebrauchsgegenstände, aber auch Luxusgüter. Manche Objekte vereinen auch beides in sich.

Doch was genau ist nun dieses ominöse Scrimshaw? Ein wenig sieht es ja wie tätowiert aus. Scrimshaw ist eine Miniatur-Ritz- und Gravurtechnik in tierische Materialien, wie sie auch Roland Spieß verwendet: Mammutelfenbein, Horn oder Knochen. Seine Arbeitet signiert der Künstler mit dem zentralen Gegenstand seiner 8-jährigen Forschungsarbeit: es ist eine abstrakte Darstellung des pharyngealen Nervensystems einer Calliphora vomitoria-Larve, teilweise ergänzt um Monat und Jahr der Anfertigung.

Wir danken beiden Künstlern schon jetzt für die Bereitstellung ihrer Werke.

Die Ausstellung ARCHAISCHE MODERNE wird am 13. Oktober 2015 um 10 Uhr im Foyer des Max-Planck-Institutes für chemische Ökologie eröffnet.

Ort der Ausstellung:
Foyer des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie
Hans-Knöll-Straße 8
07745 Jena

Öffnungszeiten:
Die Ausstellung ist vom 13.10.2015 bis 17.12.2015 montags bis freitags zwischen 9:00 und 16:00 Uhr für Besucher geöffnet.

Der Eintritt ist frei.

Vernissage ARCHAISCHE MODERNE