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HKI_ Auszeichnung für Jenaer Nachwuchsforscherin

Julia Kästner, Doktorandin am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) in Jena, wurde auf der vom Friedrich-Löffler-Institut organisierten europäischen Chlamydien-Tagung mit dem „Young Scientist Presentation Award“ ausgezeichnet. Das Poster der jungen Wissenschaftlerin, auf dem sie neueste Erkenntnisse über das krankheitserregende Bakterium Chlamydia psittaci darstellte, überzeugte die Jury aus international anerkannten Wissenschaftlern.

PM-HKI-Auszeichnung J.KästnerInfektionen mit Bakterien aus der Familie der Chlamydien sind eine der häufigsten Ursachen für Erblindung in den Entwicklungsländern. Chlamydien verursachen außerdem sexuell übertragbare Erkrankungen, die zur Unfruchtbarkeit führen können, wenn sie nicht behandelt werden. Auch viele Haus- und Nutztiere können infiziert werden und die Erreger auf den Menschen übertragen. Im Gegensatz zu anderen Bakterien sind Chlamydien darauf angewiesen, in Wirtszellen einzudringen, da sie sich nur innerhalb dieser vermehren können.

Wissenschaftler in der von Prof. Dr. Hans Peter Saluz geleiteten Abteilung für Zell- und Molekularbiologie am Jenaer Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – arbeiten intensiv daran aufzuklären, wie es Chlamydien gelingt, Zellen zu infizieren und dadurch Infektionen auszulösen. Um zu untersuchen, welche Proteine an einer Infektion mit Chlamydien beteiligt sind, setzte die Doktorandin Julia Kästner eine neuartige Methode ein, die als „in vivo-induced antigen technology (IVIAT)“ bezeichnet wird. Damit konnte sie mit Hilfe von Blutserum von Kälbern, die mit Chlamydia psittaci infiziert waren, Proteine identifizieren, die von den Bakterien nur während der Infektion gebildet werden. „Uns ist es erstmals gelungen, diese Methode erfolgreich bei Chlamydien anzuwenden. Es ist sehr wichtig, Proteine zu kennen, die mit der Krankheit im Zusammenhang stehen. Sie könnten für die Entwicklung von Impfstoffen gegen Chlamydien Verwendung finden“, beschreibt die Biologin die Bedeutung ihrer Arbeit. Sie präsentierte ihre Ergebnisse auf dem 2nd European Meeting on Animal Chlamydioses and Zoonotic Implications (EMAC-2), das vom Friedrich-Löffler-Institut in Jena organisiert wurde. Auf dieser internationalen Fachtagung kamen Wissenschaftler aus 17 Ländern zusammen, um den aktuellen Forschungsstand zum Thema Chlamydieninfektionen zu diskutieren. Die Arbeit von Julia Kästner wurde dabei mit dem „Young Scientist Presentation Award“ ausgezeichnet, der herausragende Leistungen von Nachwuchsforschern würdigt.