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HKI_Biotechnologie 2.0 – Brauchen wir noch Zellen?

Jahreskongress der Biotechnologen in Jena mit öffentlicher Podiumsdiskussion

Jena. Zum Jahreskongress Biotechnologie 2020+ treffen sich Wissenschaftler, Fördermittelgeber und Vertreter der Industrie am 11. und 12. Oktober am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut in Jena. Die interessierte Öffentlichkeit ist zur Podiumsdiskussion eingeladen, um sich über neue Trends in der Biotechnologie und deren Umsetzung in der Industrie zu informieren.

Zählt man die Kunst des Bierbrauens oder Brotbackens mit hinzu, so wendet der Mensch seit Tausenden von Jahren biotechnologische Verfahren an. Zur echten wissenschaftlichen Disziplin entwickelte sich die Biotechnologie jedoch erst im 20. Jahrhundert. Deutschland nahm dabei eine Vorreiterrolle ein: Seine leistungsstarke Chemieindustrie lieferte geeignete Anlagen und Verfahren, die auf den Umgang mit empfindlichen lebenden Zellen angepasst werden konnten. Seither hat sich die Biotechnologie zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor mit hoher Wertschöpfung entwickelt und ihre Produkte wie Antibiotika, Impfstoffe, Insulin oder Enzyme für Waschmittel sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die fortschreitende Digitalisierung aller technischen Prozesse, die Miniaturisierung von Systemen ebenso wie Materialien mit völlig neuen Eigenschaften ebnen den Weg für die nächste Generation biotechnologischer Verfahren.

Am 11. und 12. Oktober 2016 treffen sich Biotechnologen aus ganz Deutschland am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – in Jena zu ihrem Jahreskongress. Wissenschaftler aus Universitäten, außeruniversitären Instituten und der Industrie präsentieren in zahlreichen Vorträgen ihre Ergebnisse in der Entwicklung völlig neuer technologischer Konzepte. So ist es heute eine große Herausforderung, bestimmte Molekülbausteine, die zur Herstellung von Wirkstoffen benötigt werden, in ausreichender Menge und Qualität bereitzustellen. Bei der Lösung dieses Problems spielen mikrofluidische Verfahren oder intelligente, schaltbare Materialoberflächen eine zentrale Rolle.

Viele der vorgestellten Projekte werden durch Fördergelder des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Das Ministerium erkannte bereits 2010 den Handlungsbedarf auf dem Gebiet der Biotechnologie und initiierte den Strategieprozess „Nächste Generation biotechnologischer Verfahren – Biotechnologie 2020+“. Für den zugehörigen Jahreskongress 2016 übernahm die Leibniz-Gemeinschaft die Schirmherrschaft. Ihre biotechnologischen Kompetenzen bündelte die Forschungsorganisation in einem Leibniz Research Cluster. Darin arbeiten fünf Leibniz-Institute, darunter das Jenaer Hans-Knöll-Institut, gemeinsam an der Entwicklung neuer Technologien zur Synthese von Molekülbausteinen in miniaturisierten Produktionsanlagen.

Ein Höhepunkt des Jahreskongresses ist die öffentliche Podiumsdiskussion. Unter dem Titel „Biotechnologie 2.0 – Brauchen wir noch Zellen?“ diskutieren namhafte Vertreter aus Wissenschaft, Industrie und Politik Fragen zur gesellschaftlichen Bedeutung der Biotechnologie, zur Förderung der Forschung auf diesem Sektor und zur Stellung Deutschlands im internationalen Vergleich. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Termin: 11. Oktober 19 Uhr am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut,
Beutenbergstraße 11a. Der Veranstaltungsraum ist ausgeschildert. Eintritt frei.


Die Gesprächspartner:

Prof. Dr. Philippe Bastiaens
Abteilungsleiter Systemische Zellbiologie am Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie Dortmund,

Prof. Dr. Frank Bier
Abteilungsleiter Automatisierung am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie Potsdam-Golm,

Prof. Dr. Thorsten Heinzel
Vizepräsident für Forschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena,

RD Dr. Matthias Kölbel
Leiter des Referats Methoden- und Strukturentwicklung in den Lebenswissenschaften am Bundesministerium für Bildung und Forschung Berlin,

Prof. Dr. Oskar Zelder
Leiter Forschung Fermentationsprodukte bei BASF Ludwigshafen,

Prof. Dr. Axel Brakhage
Lehrstuhlinhaber Molekularbiologie und Mikrobiologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Direktor des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut Jena moderiert die Diskussion.