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HKI_Großer Erfolg für InfectControl 2020

Der Forschungsverbund „InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien – Wissenschaft • Gesellschaft • Wirtschaft“ wird in den nächsten fünf Jahren mit 45 Millionen Euro gefördert. Dies gab Bundesministerin Prof. Johanna Wanka heute auf einer Pressekonferenz im Bundesministerium für Bildung und Forschung bekannt. InfectControl 2020 verbindet Spitzenforschungsinstitute, Unternehmen und Interessengruppen mit dem Ziel, Infektionskrankheiten in Zukunft umfassend zu vermeiden und effektiv zu bekämpfen. Dies soll durch neue Produkte, Wirkstoffe und gezielte Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden. Das Vorhaben fördert gezielt ostdeutsche Stärken und setzt klare Impulse für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern. Sprecher des Konsortiums, dem mehr als 30 Partner aus Ostdeutschland angehören, ist Prof. Axel Brakhage, Direktor des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – in Jena.

Bild zu PM-HKI_Juli 2013Foto: Ein Team aus Wissenschaftlern und Unternehmensvertretern präsentierte das Initialkonzept InfectControl vor einer vom BMBF berufenen Gutachterjury am 16. Juli in Berlin.
Dr. Jens Fuhrmann, B·R·A·H·M·S GmbH (Thermo Fisher Scientific), Hennigsdorf; Prof. Dr. Axel A. Brakhage, Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut Jena, Sprecher des Konsortiums; Prof. Dr. Oliver Kurzai, Zentrum für Innovationskompetenz Septomics, Jena; Dr. Markus Thielbeer, Dr. Thielbeer Consulting, Hamburg; Eugen Ermantraut, Alere Technologies GmbH, Jena; Prof. Dr. Konrad Reinhart, Universitätsklinikum Jena; Regina Hanke, Lindgrün GmbH, Prof. Dr. Jürgen Graf, Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt; Prof. Dr. Reinhard Burger, Robert-Koch-Institut, Berlin; Prof. Dr. Michael Hecker, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Berlin

Infektionskrankheiten sind auch heute noch weltweit die Todesursache Nummer eins. In den Entwicklungs- und Schwellenländern fordern vor allem altbekannte Erreger, für die es keine preiswerte, einfach anwendbare Therapie gibt, Jahr für Jahr Millionen Opfer. In den Industriestaaten dagegen bereiten resistente Keime die größten Probleme. Sie können mit den heute verfügbaren Antibiotika oft nicht mehr wirksam bekämpft werden. Allein in Deutschland sterben jährlich 60.000 Menschen an schweren Infektionen, weltweit sind es 8-10 Millionen. Antibiotikamissbrauch in der Tierzucht, die weltweite Mobilität von Menschen sowie Nichtwissen und mangelnde Hygiene im privaten wie öffentlichen Bereich sind wichtige Ursachen für die Entstehung und Verbreitung von Resistenzen und neuen Erregern. Der Klimawandel trägt ebenfalls dazu bei, dass Erreger ihre ehemals angestammten Gebiete verlassen und sich weltweit ausbreiten. Neben unfassbarem menschlichen Leid für Betroffene und deren Angehörige haben Infektionskrankheiten auch gewaltige wirtschaftliche Folgen. So liegen allein die Kosten für Krankenhausaufenthalt und medizinische Behandlung bei systemischen Infektionen in Deutschland bei fünf Milliarden Euro jährlich.

Neue Systeme für die schnelle und sichere Diagnose von Infektionen versprechen ebenso wie neue Wirkstoffe zur Behandlung gewaltige Umsatz- und Gewinnmöglichkeiten. Die im Verbund InfectControl 2020 zusammengeschlossenen Partner werden das Problem der Infektionskontrolle daher in seiner gesamten gesellschaftlichen Breite angehen. Neben der Entwicklung neuer Wirkstoffe und Schnelltests geht es dabei auch um verbesserte Hygienestandards im Krankenhaus und Alltag. Sowohl für öffentliche Bauwerke als auch für den Reiseverkehr sollen neue Konzepte entwickelt werden, die die Einschleppung und Ausbreitung von Erregern bei großen Menschenansammlungen minimieren. Ziel des Konsortiums ist es, eine Partnerschaft zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit zu etablieren, die es auch erlaubt Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse zu nehmen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Verminderung von Infektionen zu verbessern.

Die nun zugesprochene Förderung kann hierfür nur eine Anschubfinanzierung darstellen. Gemeinsam mit den beteiligten Industriepartnern und neu hinzukommenden Interessenten soll eine Hebelwirkung erzielt werden, die weitaus mehr Gesamtkapital für InfectControl 2020 bereitstellt. Konsortialsprecher Axel Brakhage, Direktor am Hans-Knöll-Institut und Lehrstuhlinhaber an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist hochzufrieden: „Es ist uns gelungen, ein hervorragendes Team aus begeisterten Wissenschaftlern und hochmotivierten Unternehmen zusammenzustellen. Bereits die knapp einjährige Antragsphase war extrem inspirierend und hat uns reichlich neue Ideen und Sichtweisen eröffnet. Die sektorenübergreifende Mischung von international ausgewiesenen Experten und ostdeutschen Unternehmen bündelt ein enormes Fachwissen und ist überaus kreativ. In einer öffentlich-privaten Partnerschaft wollen wir Infektionsforschung und -bekämpfung zu einem Markenzeichen Ostdeutschlands entwickeln. Wir werden so maßgeblich dazu beitragen, in den neuen Ländern hochqualifizierte Arbeitsplätze in einer Wachstumsbranche zu schaffen und eine Industriebranche mit hoher Wertschöpfung nachhaltig weiter zu entwickeln.“

„InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien – Wissenschaft • Gesellschaft • Wirtschaft“ ist eine von 59 Initiativen, die im Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ des BMBF eingereicht wurden. 19 Initialkonzepte erhielten Gelegenheit, sich am 16. und 17. Juli vor einer Jury in Berlin zu präsentieren, davon erhalten neben InfectControl 2020 neun weitere Konzepte innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Förderung von insgesamt bis zu 500 Millionen Euro. Weitere Informationen zu InfectControl 2020 erhalten Sie auf der Website www.InfectControl2020.de

Das Initialkonsortium InfectControl 2020 wurde bei der Präsentation vor der Gutachterjury von folgenden Kernpartnern vertreten:

Prof. Dr. Axel A. Brakhage, Direktor Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut, Jena, Sprecher des Konsortiums

Prof. Dr. Reinhard Burger, Präsident Robert-Koch-Institut, Berlin

Prof. Dr. Michael Hecker, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Prof. Dr. Konrad Reinhart, Direktor Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Jena

Eugen Ermantraut, Geschäftsführer Alere Technologies GmbH, Jena

Dr. Jens Fuhrmann, Project Portfolio Manager, B·R·A·H·M·S GmbH (Thermo Fisher Scientific), Hennigsdorf

Prof. Dr. Jürgen Graf, Leitender Arzt Medizinischer Dienst Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt

Regina Hanke, Leitung Design, Lindgrün GmbH, Berlin