NG-Flyer_Prof. Haber
Prof. Haber ist emeritierter Ordinarius für Landschaftsökologie der Technischen Universität München, Freising-Weihenstephan und wird als Vater der Landschaftsökologie in Deutschland bezeichnet. Der Gast des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie ist einer der ersten Wissenschaftler, der Naturschutz- und Landnutzungsforschung in Deutschland thematisiert und intensiv untersucht hat. Seine Hauptarbeitsgebiete reichen von der Anwendung der Ökologie in der Landnutzung, der Entwicklung und Planung von Naturschutzgebieten bis hin zur Erforschung komplexer Ökosysteme. Am Aufbau des staatlichen Natur- und Umweltschutzes in der Bundesrepublik Deutschland und der Gestaltung der Naturschutzgesetzgebung war er maßgeblich beteiligt. Die Einrichtung der ersten deutschen Nationalparks (Bayerischer Wald und Berchtesgaden) geht ganz wesentlich auf seine Initiative zurück. Darüber hinaus wurde an seinen Lehrstuhl die wissenschaftliche Basis zur Erfassung umfang-reicher ökologischer Daten geschaffen, auf die man sich bei der Bewertung schützenswürdiger Landschaften stützt (Biotopkartierung).
Das Jahr 2010 ist von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt proklamiert worden, das dem Naturschutz neue Impulse verleihen soll. Gilt Naturschutz der wilden oder kultivierten Natur, der Artenvielfalt, der Landschaft oder der Umwelt? Ist sie um ihrer selbst willen, für die Menschen oder vor ihnen zu schützen? Auf diese Fragen wird Prof. Haber in seinem Vortrag Naturschutz: Für wen und wovor schützt man ,die Natur? Antworten suchen. Dabei wird beispielhaft ausgeführt, dass ,die Natur ein sehr vager, verschiedenartig deutbarer Begriff ist, was den Naturschutz, auch unter dem Aspekt der Biodiversität, schwer konzipierbar und umsetzbar macht, obgleich er allgemein eine große gefühlsmäßige Zustimmung erfährt.
1966 wurde Prof. Haber an die TU München-Freising berufen und leitete das neu gegründete Institut für Landespflege, den heutigen Lehrstuhl für Landschaftsökologie. Von 1979-1990 war Prof. Haber Präsident der Gesellschaft für Ökologie und von 1990-1995 Präsident der International Association of Ecology, dem Dachverband der ökologischen Gesellschaften der Erde. Schon 1985 übernahm er den Vorsitz des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen der Bundesregierung, in dem er von 1981-1990 wirkte. Seit 1981 ist er Mitglied des Deutschen Rates für Landespflege, dem er jetzt als Ehrenmitglied angehört.
Prof. Haber wurde für seine wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Verdienste vielfach geehrt. Er erhielt 1986 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den Bruno H. Schubert-Preis und 1988 den Justus von Liebig-Preis. 1993 wurde ihm der Bayerische Maximiliansorden verliehen, und im gleichen Jahr wurde er als erster mit dem Deutschen Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt ausgezeichnet.
Zu den Noblen Gesprächen mit Preisverleihung wird die Öffentlichkeit ganz herzlich am 22. April 2010 um 17:00 Uhr (Einlass ab 16:30 Uhr) in den Hörsaal des Abbe-Zentrums am Beutenberg, Hans-Knöll-Straße 1, eingeladen. Der Besuch der Veranstaltung ist kostenfrei.
Bilder zur Veranstaltung:
Eröffnung der Veranstaltung durch den Vorstandsvorsitzenden des Beutenberg-Campus Jena e.V. Prof. Dr. Hartmut Bartelt.
Prof. Bartelt und Prof. Popp (IPHT) überreichen den Wissenschaftspreis 2010 an den besten Nachwuchswissenschaftler, Herrn Dr. Robert Möller (IPHT).
Frau Dr. Jessica Meinhardt (FLI) erhält den Wissenschaftspreis für die beste Dissertation des vergangenen Jahres, den Prof. Bartelt (BBCe.V.) und Prof. Görlach (FLI) überreichten.
Der "Campus Chamber Choir Beutenberg" untermalte die Veranstaltung feierlich unter der Leitung von Janine Laumann.
Prof. Haber erläutert den knapp 200 Gästen sein Verständnis des Begriffs "Natur".
Prof. Schulze (MPI-BGC) leitete Vertreter des gastgebenden Instituts die Diskussion zum Vortrag von Prof. Haber.